Das Potenzial unserer Teams mit Collective Intelligence Design entfesseln

Ricardo dos Santos Miquelino
January 22, 2024
Das Potenzial unserer Teams mit Collective Intelligence Design entfesseln

Oder wie Unternehmen den Schalter von Idee auf Umsetzung legen können

In Zeiten rasanter Digitalisierung und eines globalen sowie kulturellen Wandels stehen wir oft vor einer doppelten Herausforderung: Wie behält man die Kontrolle in einer Welt, die sich unentwegt verändert? Und wie kann man in einem Umfeld, das durch ständig neue Rahmenbedingungen geprägt ist, nicht nur überleben, sondern auch wachsen und gedeihen? Beziehungsweise die Macht über die Gestaltung in den eigenen Händen behalten?

Eine Antwort auf diese Herausforderungen liegt in der Nutzung kollektiver Intelligenz. Sie ermöglicht es uns, neue Horizonte der Zusammenarbeit, Innovation und des gemeinsamen Fortschritts zu erschließen. Collective Intelligence Design (CID) ist nicht nur ein Instrument zur Förderung der Umsetzungskompetenz im Wandel, sondern auch eine vielversprechende Antwort auf den Fachkräftemangel und die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. Durch die Orchestrierung von Fähigkeiten und Erfahrungen von Menschen aller Altersgruppen und Qualifikationsebenen schaffen wir es, Wissenslücken zu schließen und  Expertise effizienter zu nutzen. So kann das Potenzial jedes Einzelnen besser ausgeschöpft und das kollektive Know-how gestärkt werden. Dies ist der Schlüssel, um nicht nur die aktuellen Herausforderungen zu meistern, sondern auch die sich bietenden Chancen für Entwicklung und Transformation aktiv zu nutzen.

Im Folgenden ein kurzer Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, die uns Collective Intelligence Design bietet, sowie eine Skizze und die Voraussetzungen dafür, wie es uns helfen kann, den Sprung von der Erkenntnis zur Umsetzung zu schaffen.

Die unterschiedlichen Optionen

Crowdsourcing: Gemeinsam innovativ

DER Klassiker. Denken wir an kollektive Intelligenz, denken wir an Crowdsourcing und die Kraft der Gruppe. In einer Welt, in der jede:r Einzelne von uns einen Beitrag leisten kann, entsteht eine neue Form der Zusammenarbeit. Unternehmen, die dies nutzen, erhoffen sichnicht nur neue Wege, um Produkte zu entwickeln, die den Markt erobern, sondern suchen auch nach der Stärkung ihrer kulturellen Resilienz. Sie bauen eine Brücke zwischen der eigenen Unternehmenskultur und der Vielfalt der globalen Gemeinschaft.

Open Online Knowledge Sharing: Wissen ohne Grenzen

Das Teilen von Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg eröffnet ungeahnte Möglichkeiten (wie es z. B. Wikipedia, das Paradebeispiel, praktiziert). Indem wir als Unternehmen Plattformen schaffen, auf denen Wissen frei fließt, stärken wir nicht nur unsere interne Kompetenz, sondern begegnen auch dem Fachkräftemangel mit einer neuen Strategie: Wir machen Wissen zum Gemeingut und schaffen eine Kultur des Lernens und des Teilens.

Human Swarm Problem Solving: Schwarmintelligenz nutzen

Die Schwarmintelligenz ist mehr als nur ein Mittel zur Problemlösung – sie ist ein Symbol für Zusammengehörigkeit und dynamische Interaktion. Sie spricht insbesondere die jüngeren Generationen an, da sie Werte wie Teamwork, Transparenz und kollektive Kreativität verkörpert – allesamt Schlüsselaspekte, die für Millennials und die Generation Z am Arbeitsplatz unerlässlich sind. Unternehmen, die Schwarmintelligenz fördern, schaffen eine Umgebung, in der junge Talente gedeihen können, da sie eine Kultur des Mitwirkens und der Mitverantwortung erleben.

Human Stigmerci Problem Solving: Indirekte Kommunikation als Stärke

Stigmergie ist ein Konzept, das aus der Beobachtung des Verhaltens von Insekten, insbesondere Ameisen, abgeleitet wurde. Es beschreibt, wie einzelne Mitglieder einer Gruppe ihre Aktivitäten koordinieren, nicht durch direkte Kommunikation oder Befehlsketten, sondern durch die Reaktion auf Veränderungen in ihrer Umwelt, die durch die Handlungen anderer entstanden sind. In einem Unternehmenskontext bedeutet dies, dass Mitarbeitende ihre Aufgaben auf Grundlage der bisher geleisteten Arbeit oder hinterlassenen "Spuren" ihrer Kollegen vorantreiben. Diese Art der Problembehandlung ermöglicht es, komplexe Aufgaben effizient und ohne zentrale Steuerung zu bewältigen.

Collaborative Problem Solving: Gemeinsame Ziele erreichen

Das gemeinschaftliche Lösen von Problemen – Collaborative Problem Solving – bildet das Herzstück einer jeden fortschrittlichen Unternehmenskultur. Es geht darum, individuelle Fähigkeiten und Perspektiven in einem kooperativen Prozess zu vereinen, um über die Grenzen des Einzelnen hinaus innovative Lösungen zu finden. In der Praxis bedeutet dies, Teammitglieder aus verschiedenen Disziplinen und Hierarchieebenen zusammenzubringen, um gemeinsam Prozesse zu durchleuchten, Ideen zu generieren und letztendlich die Unternehmenseffizienz zu steigern.

Intelligent Engagement, Contribution und Evaluations: Die Weisheit der Vielen nutzen

In der digitalen Ära sind intelligente Systeme nicht mehr nur Unterstützungswerkzeuge, sondern essentielle Partner in unserem Streben nach kontinuierlicher Verbesserung und Kundenexzellenz. Durch Intelligent Engagement binden wir die kollektive Intelligenz unserer Mitarbeitenden ein, indem wir ihnen Plattformen bieten, auf denen sie nicht nur ihr Wissen teilen, sondern auch aktiv an der Gestaltung von Unternehmensprozessen teilhaben können. Dieses Prinzip der geteilten Weisheit ermöglicht es jedem Einzelnen, einen wertvollen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten.

Die intelligente Beteiligung – Intelligent Contribution – geht einen Schritt weiter und ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Fachkenntnisse und Einsichten direkt in die Produktentwicklung und Serviceoptimierung einzubringen. Durch fortschrittliche Analysetools und Feedback-Systeme können wir sicherstellen, dass jede Stimme gehört wird und jede Idee die Möglichkeit hat, untersucht und bewertet zu werden.

Intelligente Bewertungen – Intelligent Evaluations – vervollständigen dieses Trio, indem sie objektive und datengestützte Bewertungen von Beiträgen und Leistungen ermöglichen. Sie nutzen Algorithmen und maschinelles Lernen, um die Effektivität von Ideen zu messen und die Priorisierung von Initiativen zu unterstützen, was zu fundierteren Entscheidungen führt.

Die Basics zur Nutzung von CID: Von der Erkenntnis zur Umsetzung

Die Anwendung von Collective Intelligence Design beginnt mit einem grundlegenden Verständnis dessen, was Menschen bei einer bestimmten Aufgabe antreibt und was sie hindert. Es ist der menschliche Aspekt, der selbst die technischsten Projekte zum Scheitern bringen kann – oft verloren im Dickicht der Unternehmenskomplexität (von Befugnissen bis hin zur Unternehmensfolklore). Studien zeigen, dass ein großer Teil der Projekte an mangelnder Benutzerakzeptanz, unzureichender Stakeholder-Einbindung oder fehlender Anpassung an Unternehmenskulturen scheitert.

In der initialen Phase ist es daher von grundlegender Bedeutung, nicht nur eine detaillierte inhaltliche Analyse der Aufgabe vorzunehmen, sondern auch die motivationalen Aspekte zu beleuchten. Dieser Schritt ist entscheidend, um die passendste Form der kollektiven Intelligenz auszuwählen, die notwendige Expertise zu bündeln, die Entscheidungswege zu definieren und die relevanten Stakeholder zu identifizieren. Darüber hinaus wird dem Projekt ein unverwechselbarer Charakter verliehen, der in den nachfolgenden Phasen mit Leben gefüllt und weiterentwickelt wird.

Step 1: Kontext- und Bedürfnisanalyse

Wir beginnen mit einer tiefgehenden Erkundung der Projektlandschaft, identifizieren die zugrunde liegenden Herausforderungen, Bedürfnisse, Motivationen und Barrieren. Durch sorgfältige Analyse und das Einbeziehen aller relevanten Akteure wird ein klares Bild von der Aufgabe und des Projektumfelds gezeichnet. Dies ist entscheidend, um die geeignete Form der kollektiven Intelligenz zu bestimmen, den Projekt-Charakter zu definieren, die Expertise zu bündeln und die Weichen für die Projektrichtung zu stellen.

Step 2: Zieldefinition und Engagementaufbau

In diesem Schritt wird der zuvor definierte Projektcharakter greifbar und zum leitenden Prinzip des gesamten Vorhabens. Er prägt nicht nur die Entscheidungen und Handlungen, sondern wird auch zu einem erlebbaren und verbindenden Element für alle Beteiligten.

Mit dem gemeinsamen Ziel klar vor Augen, konzentrieren wir uns darauf, das Engagement aller Beteiligten zu stärken. In dieser Phase ist es unerlässlich, Vertrauen aufzubauen und allen Raum zu geben, ihre Expertise und Meinungen einzubringen. Jeder Gedanke, jede Perspektive kann den Weg zur Lösung ebnen. Gleichzeitig ist es wichtig, die konzeptionelle Entwicklung sorgfältig dazu zu begleiten, um sicherzustellen, dass das Ziel zu keinem Zeitpunkt aus den Augen verloren wird. Sobald die Optionen und Möglichkeiten klar definiert sind, muss ein fließender Übergang zur Konkretisierung erfolgen.

Step 3: Nahtloser Übergang in die Umsetzung

Die Umsetzungsphase beginnt bei Collective Intelligence Design (CID) nicht erst nach Abschluss der Entwicklungsphase – sie ist integraler Bestandteil des gesamten Prozesses von Anfang an. CID zeichnet sich durch seine Flexibilität und die Fähigkeit aus, nahtlos von der Konzeption zur Realisierung und bei Bedarf wieder zurück zu wechseln. Entscheidend für den erfolgreichen Sprung in die Umsetzung ist ein besonderes Augenmerk auf den Wissenstransfer (z.B. von externen Experten zu internen Umsetzungs-Teams). Dies gewährleistet, dass neben dem Aufbau von Engagement auch die erforderliche Kompetenzentwicklung stattfindet. Unterstützt wird dieser Prozess durch die kontinuierliche Einbindung der Verantwortlichen für die Implementierung sowie aller weiteren Stakeholder von Beginn an.

Ein weiterer zentraler Baustein ist die Entwicklung einer klaren Roadmap, des Piloten (ähnlich wie Minimum Viable Products, MVPs), die gemeinschaftliche Definition von Erfolgskriterien und die Erfassung aller offener Fragen für die Umsetzung. Dabei hilft es das Abschlussmeeting der Konzeptionsphase als Freigabeworkshop umzusetzen. In diesem Rahmen kommen alle Entscheidungsträger und Stakeholder zusammen, um die „Winning Ideas“ zu bestimmen und in die Umsetzungsphase zu überführen.

Dieser dynamische und iterative Ansatz stellt sicher, dass CID nicht nur als abstraktes Konzept existiert, sondern in konkrete, realisierbare und erfolgreiche Strategien übersetzt wird. Projekte werden so mit und für Menschen gestaltet, um das volle Potenzial der kollektiven Intelligenz zu entfalten.

Lasst uns gemeinsam die Wege der Zukunft gestalten. Mit Collective Intelligence Design schaffen wir nicht nur Lösungen für die Herausforderungen von heute, sondern legen auch den Grundstein für die Innovationen von morgen.

Cookie-Einstellungen