Es ist wieder soweit - die Zeit der Vorhersagen für das nächste Geschäftsjahr hat begonnen. Viele Manager sind derzeit intensiv mit der Planung für 2025 beschäftigt und das ist gar nicht so einfach - vor allem für die Kollegen in Europa und insbesondere in Deutschland. Denn viele vermeintliche Unwägbarkeiten und negative Trends verleiten geradezu dazu, in Schockstarre zu verharren und das Geschäftsjahr 2024 gefühlt schon in diesem Sommer abzuschließen (frei nach dem Motto “Just survive ’til ’25”), anstatt die sich bietenden Chancen zu erkennen und zu nutzen. Ganz ehrlich? Ich bin ein entschiedener Gegner dieser Haltung, denn es ist sicher, dass die Herausforderungen und Hindernisse, mit denen wir bereits jetzt konfrontiert sind, noch größer werden, wenn wir jetzt nicht aktiv handeln. Was wir derzeit erleben, ist nicht nur eine Krise, sondern eine Omnikrise - eine Phase, in der mehrere Krisen gleichzeitig auftreten und sich gegenseitig verstärken.
Jeden Tag, ob beruflich oder privat, sind wir mit den vielen Krisen da draußen konfrontiert, sei es die Klimakrise, der Fachkräftemangel, die soziale Ungleichheit oder die Bedrohungen durch Cyberkriminalität, künstliche Intelligenz und digitale Disruption. In der Vergangenheit haben wir diese Situationen als Multi- oder Stapelkrisen bezeichnet. Die aktuelle Situation ist jedoch eine echte Omnikrise - eine Situation, in der mehrere Krisen nicht nur zusammentreffen, sondern sich in ihren Auswirkungen gegenseitig verstärken. Beispielsweise verschärft der Generationenkonflikt den Fachkräftemangel, und der Mangel an zukunftssicheren Qualifikationen kann zu größerer sozialer Ungleichheit führen.
Man kann eine Omnikrise entweder als schlecht oder als gut betrachten. Ich tendiere dazu sie positiv zu sehen. Warum? Omnikrisen kündigen oft einen epochalen Wandel an, wenn sie ihn nicht sogar einleiten. Solche Veränderungen bieten enorme Chancen für diejenigen, die sie frühzeitig erkennen und nutzen. Für Manager und Führungskräfte, die sich heute auf das Jahr 2025 konzentrieren, ist es entscheidend, diese Entwicklungen gründlich zu analysieren und entsprechende Strategien zu entwickeln. Sie müssen in jedem Businessplan für das nächste Jahr berücksichtigt werden.
Es ist wahrscheinlich, dass sich die Omnikrise im Jahr 2025 weiter verschärfen wird. Zwei entscheidende Faktoren werden dabei das Feuer weiter anheizen: Der fortschreitende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und die politische Lage. Beispiele? Hier sind zwei:
Künstliche Intelligenz und Arbeitsmarkt
Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) birgt KI ein enormes Potenzial für Produktivitätssteigerungen, aber auch Risiken wie Massenarbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit. Unternehmen und Länder müssen in Bildung und Weiterbildung (Bewusstsein, Akzeptanz, Fähigkeiten) investieren, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen der KI zu nutzen. Ohne diese Anpassungen sind massive Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt zu erwarten.
Politische Unsicherheiten
Die Präsidentschaftswahlen in den USA werden weitreichende Auswirkungen auf Europa haben. Ein ziemlich sicherer Sieg der Republikaner und Donald Trumps wird nicht nur zu einem geringeren Engagement der USA in der NATO und weniger Unterstützung für die Ukraine führen, sondern auch den Wirtschaftskrieg mit China neu entfachen, den nationalen Protektionismus verstärken und die Märkte gefährden. Das würde Europa zwingen, auf verschiedenen Ebenen mehr Verantwortung zu übernehmen.
Manager müssen proaktiv handeln und sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten. Hier sind einige Schritte, die du jetzt angehen kannst:
1. Die Zukunft aktiv gestalten: Nicht abwarten, sondern die Zukunft des eigenen Verantwortungsbereichs im Unternehmen aktiv gestalten. Das bedeutet, strategische Investitionen trotz Unsicherheiten fortzusetzen und das Kerngeschäft zu transformieren.
2. Transformationstrends als Chance nutzen: Die sechs großen Transformationstrends - Human Digitality, Conscious Economy, Co-Society, Mindshift Revolution, Glocalisation und Eco Transition - bieten zahlreiche Chancen, die es zu nutzen gilt. Diese Trends sind nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für Innovation und Wachstum.
Human Digitality: Der intelligente Einsatz von Netzwerktechnologien wird entscheidend sein. Unternehmen sollten in digitale Kompetenzen investieren und neue Technologien implementieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Conscious Economy: Der Wandel von einer reinen Leistungsgesellschaft zu einer zweckorientierten Gesellschaft bietet die Chance, durch nachhaltige und sinnvolle Geschäftspraktiken Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Co-Society: Aus gesellschaftlichen Spaltungen entstehen neue Verbindungen. Unternehmen können durch Kooperationen und Gemeinschaftsprojekte soziale Spannungen abbauen und Innovationen fördern.
Mindshift Revolution: Aus sozialen Ungleichheiten entstehen starke Identitäten. Durch die Förderung von Diversität und Inklusion können Unternehmen nicht nur ihre Belegschaft stärken, sondern auch neue Marktsegmente erschließen.
Glocalisation: Der Wandel von globaler Uniformität zu lokaler Vielfalt bietet die Chance, durch Anpassung an lokale Märkte und Bedürfnisse neue Kunden zu gewinnen.
Eco Transition: Der Übergang zu umfassender Nachhaltigkeit ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile durch Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmöglichkeiten in grünen Technologien.
Die Herausforderungen der Omnikrise sind groß. Sie bieten aber auch enorme Chancen für diejenigen, die bereit sind, proaktiv zu handeln und die Transformationstrends zu nutzen. Es ist an der Zeit, sich intensiv mit den anstehenden Veränderungen auseinanderzusetzen, um im Jahr 2025 erfolgreich zu sein. Begreife die Omni-Krise nicht als Bedrohung, sondern als Chance für Innovation und Wachstum. Beginne jetzt mit den Vorbereitungen, um dein Unternehmen optimal für die Zukunft zu positionieren.
